Iffeldorf - Châteaubourg Partnerschaft - Fest 2012
Wie alles begann...
Die beiden Pfarrer Abbé Pierre Janvier in Châteaubourg und Richard Schneider in Iffeldorf erkannten früh, dass das Misstrauen, welches das Verhältnis von Deutschland und Frankreich über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte, prägte, nur durch die Zusammenführung der Jugend durchbrochen werden kann. Der legendäre Grundstein für eine Aussöhnung unserer Länder wurde 1962 durch General Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer vor der Kathedrale in Reims gelegt. Nur wenig später setzten die beiden Pfarrer dieses politische Statement in die Tat um.
So machten sich 1966 25 Jugendliche aus Iffeldorf mit Pfarrer Schneider auf in die Bretagne nach Châteaubourg. Ein reichhaltiges Programm führte die Iffeldorfer Jugend zu den zahlreichen Naturschönheiten und Stätten dieser Region, wie dem Weltkulturerbe Mont Saint Michel, St. Malo und St. Brieuc, um nur einige zu nennen. Die Herzlichkeit der Gastgeber und der Châteaubourger Jugend hatte alle überwältigt, und sie kehrten mit dem Wunsch nach weiteren Begegnungen in die Heimat zurück. Ein Jahr später konnte bereits eine Gruppe junger Châteaubourger in Iffeldorf begrüßt werden. Auch ihnen wurde bei mehreren Ausflügen unsere schöne Gegend präsentiert und unsere Kultur näher gebracht. 1968 erfolgte ein weiterer Besuch einer Jugendgruppe aus Iffeldorf in Châteaubourg. Viele Freundschaften waren dadurch so gefestigt, dass gegenseitige private Besuche selbstverständlich waren.
Aufgrund der bereits bestehenden Beziehungen kam der Bürgermeister von Châteaubourg, Paul Lemoine, im Juli 1981 nach Iffeldorf , um mit Bürgermeister Albert Strauß über eine offizielle Partnerschaft der beiden Gemeinden zu sprechen. Albert Strauß war von der Idee sofort begeistert und stimmte gemeinsam mit dem Iffeldorfer Gemeinderat zu.
Im Mai 1982 fuhr Bürgermeister Albert Strauß mit 50 Iffeldorfern nach Châteaubourg. Der Delegation wurde ein überaus herzlicher Empfang bereitet. In einem Park wurde eine mitgebrachte Linde gepflanzt und ein buntes Rahmenprogramm begeisterte alle. Der Höhepunkt war jedoch die feierliche Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages durch die beiden Bürgermeister. Die denkwürdige Feier hat bei allen Teilnehmern einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen.
Ein Jahr später durfte Iffeldorf eine Gruppe aus Châteaubourg mit dem neu gewählten Bürgermeister André David an der Spitze empfangen und am Schlossanger wurde ein Freundschaftsbaum gepflanzt und in einer feierlichen Zeremonie eine vor der Schule angebrachte Gedenktafel enthüllt.
Während dieser beiden Begegnungen wurden viele Freundschaften begründet, die über die Jahre fester und intensiver wurden und heute nach 30 Jahren, oft bereits in der zweiten Generation, einen großen Stellenwert in unserem Leben einnehmen.
Fortan fanden im zweijährigen Turnus abwechselnd offizielle Besuche in der Partnergemeinde statt. Auch auf Vereinsebene, insbesondere bei Feuerwehr und Fußball, gab es immer wieder gemeinsame Aktivitäten.
Eine originelle Idee zum 10-jährigen Jubiläum war der Staffellauf einer Gruppe von Läufern, die im Zeichen der Freundschaft von Châteaubourg nach Iffeldorf liefen. Wir Iffeldorfer beteiligten uns an dieser Aktion ab der Landesgrenze bei Breisach/Schwarzwald. Dieses gemeinsame Erlebnis wird immer in unserer Erinnerung bleiben.
Die Iffeldorfer Radler nahmen zwei Mal (1994 und 2002) die Anstrengung auf sich und fuhren mit dem Fahrrad in unsere Partnergemeinde, was je nach Streckenführung 1.250 km bzw. 1.420 km bedeutete.
Das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft wurde in Châteaubourg mit einem großen Programm und einem riesigen Feuerwerk gefeiert.
Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten war 2009 das Aufstellen eines Maibaums in Châteaubourg durch die Iffeldorfer Maibaumjugend. Dieser Brauch ist dort nicht üblich und wurde von den Franzosen sehr geschätzt.
In vielen gegenseitigen privaten Besuchen lernt man Land und Leute immer besser kennen. Man nimmt an privaten Feiern teil und freut sich stets aufs Neue darauf, sich wieder zu begegnen.
Wir sind überaus glücklich über diese Partnerschaft, und unsere Freunde in Châteaubourg sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens geworden. Wir hoffen, daß diese Freundschaft noch viele Generationen fortbestehen wird.
Den Bürgermeistern Paul Lemoine und Albert Strauß sind wir für ihre Initiative zu besonderem Dank verpflichtet. Ebenso den gegenwärtigen Bürgermeistern, Virginie Kles - und allen ihren Vorgängern– sowie Hubert Kroiß, die dieses Werk in vorbildlicher Weise fortführen.
Europa kann nur zusammenwachsen, wenn die Menschen es wollen. Unsere beiden Kommunen leisten dazu einen wertvollen Beitrag.
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